Künstliche Intelligenz - Revolution oder Lethargie?! ...

KI-Revolution oder Lethargie ?! 

 

Seit vielen Jahren helfen uns immer mehr elektronische Werkzeuge, unser Leben zu vereinfachen.

Wenn ich daran denke, 

  • wie uns das erste Autotelefon sogar während der Fahrt auf der Autobahn erreichbar machte
  • wie das erste Navigationssystem Landkarten überflüssig erscheinen ließ
  • wie das erste Smartphone als Alleskönner die Menschen begeisterte

 

waren das immer Momente von großer Bewunderung und Freude über den Fortschritt, der die Welt in Windeseile überzog.

 

Alles wird einfacher, aber dadurch auch schneller.

Wir Menschen werden immer schneller und effektiver aber auch gestresster.

Augenblicke werden aufgrund der Geschwindigkeit nicht mehr oder zumindest nur noch oberflächlich wahrgenommen.

 

Die neueste „Genialität“, die uns mittlerweile faßt schon als Hype präsentiert wird, ist die künstliche Intelligenz (KI).

 

Ich komme mir in solchen Zeiten immer vor, wie auf einer Autobahn, die mit der Zeit mehr und mehr zur Rennstrecke geworden ist.

 

Die jüngeren unter Euch werden jetzt vielleicht denken: „Der Mann hat recht. Wir sind auf einer Autobahn, aber wenn der Typ nicht fahren kann, sollte er am besten den Führerschein abgeben!“ 

 

Ja, das kommt davon, wenn man mit der Zeit älter wird. 

Das werdet ihr übrigens auch ;-) …

Ich würde jedoch nicht freiwillig meinen Führerschein abgeben, nur weil ich nicht mehr so schnell fahren will, wie früher. …

 

Apropos schnell und junge Leute. Kennt Ihr den Satz: „Der ist wohl mit dem D-Zug durch die Kindheit gefahren.“?! 

 

Dieser Satz spielt auf die in den letzten Jahren immer stärker werdenden Wertverlust unserer Jugendlichen an. - „Ein Schelm, der Böses dabei denkt ;-) …“

 

Aber kommen wir einmal zurück zu den unglaublichen Neuerungen und Vereinfachungen, die uns die o.g. Entwicklungen brachten.

 

Das Autotelefon machte uns zwar auch unterwegs erreichbar, genauso wie wir das Smartphone uns ständig auf dem Laufenden hält. Die meisten von uns haben es deshalb immer dabei, um nicht irgend eine Nachricht zu verpassen. 

Du willst ja auch immer und überall erreichbar sein. …

 

Das Navigationssystem leitet uns, vorausgesetzt es ist mit dem neuesten Upgrade ausgestattet, ganz leicht von Ort zu Ort.

 

Aber was hat uns das gebracht?!

  • unkonzentriertere Autofahrer
  • ständig abgelenkte Menschen, die vor lauter „GuckindasPhone“ schon bald gegen jeden Laternenpfahl laufen. 
  • Genervte Jugendliche, die ohne den „Flachmann“ Telefon vor Wut ausrasten, als wenn sie ohne diese so beliebte „Verbindung von Mensch zu Mensch“ nicht mehr leben können. 
  • Hilfesuchende Menschen, die ohne Anleitung der netten Stimme aus dem Navi selbst ihren Zigarettenautomaten nicht mehr finden.

 

Und jetzt kommt KI - die „Content-Revolution“ !

 

Was bringt uns das eigentlich?!

 

Bei dieser Frage möchte ich gerne kurzfristige und langfristige Wirkungen betrachten.

Kurzfristig bringt meines Erachtens diese durchaus spannende Entwicklung 

  • Einfachheit in der Zusammenstellung von fachlichen Inhalten wie Texten, Präsentationen usw.
  • unsere Kommunikation wird automatisiert, sodaß wir nicht mehr selber antworten müssen
  • Zeitgewinn durch den Wegfall von aufwendiger Recherche
  • Geldersparnis durch die Einsparung von Personal

 

Das klingt erst einmal sehr verlockend, aber was ist denn langfristig zu erwarten?

  • Bequemlichkeit von Mitarbeitern durch Verwendung von vorgekauten Inhalten, die ungeprüft übernommen werden
  • Immer stärkere Gleichheit von Artikeln und anderen künstlich erstellten Projekten
  • Das Verlassen auf Aussagen, Berichten oder Beiträgen, die irgendwer aus einem großen Meer von Informationen zusammengetragen hat.
  • Das oberflächliche Zusammenstellen von Inhalten, die von einer bestimmten Stelle vorgegeben werden
  • Das eigene Abdriften in eine Richtung, die das menschliche Gehirn immer leerer werden lässt 

 

Wenn du jetzt denkst, ich habe nicht mehr alle Tassen im Schrank, könntest du sogar Recht haben.

Ich sitze gerade vor meinem Schreibtisch und formuliere bei einer Tasse Tee diesen Text - ganz allein durch meine eigenen Ideen und Erfahrungen.

 

Das hat bis hierher zwar etwas länger gedauert, als ein Text aus der Maschine, aber dafür habe ich mir einige Gedanken gemacht, die ich wiedergeben kann, wenn dieser Text schon eine Weile veröffentlicht ist. …

 

Optimal wäre es gewesen, ich hätte alles per Hand geschrieben, denn dann wären noch mehr Hirnleistungen abgefordert worden. Diese geniale Schulung meines Gehirns nutze ich dafür aber beim Erstellen eines meiner nächsten Briefe.

 

Ja, es gibt noch Leute, die Briefe schreiben und Landkarten lesen können ;-)…

 

Was ich mit diesem Beitrag nur vermitteln möchte, ist die Achtsamkeit auf unsere menschlichen Eigenschaften und Werte. 

Diese gehen meiner Meinung nach nämlich ziemlich rasch verloren, wenn wir uns ganz und gar auf die vielen schönen Helferlein verlassen, die uns das Leben ja nur einfacher machen wollen.

 

Irgendwann ist alles so einfach, daß wir uns gar nicht mehr erinnern können, jemals anders gelebt zu haben, als in einer Welt der automatisierten Vorgaben ;-) …

 

Ach ja, und wer über den tieferen Sinn dieses Textes noch genauer nachdenken möchte, dem sei gesagt, daß Revolution doch eher mit Aktivität zu tun hat.

Lethargie dagegen macht sich meines Erachtens nicht mal die Mühe, drüber nachzudenken ob man revolutionieren soll. 

 

Ohne daß ich gegen den Fortschritt bin oder ihn sogar in Frage stellen will, ist das, was in unserer Gesellschaft gerade gefördert wird, Lethargie und somit das Gegenteil von Revolution.

Mit Lethargie geht es eher in Richtung Unterwerfung, Akzeptanz oder Resignation. 

 

Deshalb kann ich persönlich keine leider Revolution entdecken, obwohl diese wahrlich nötig wäre ;-) …

 

Wir bräuchten eine Revolution in

  • Aufrichtigkeit 
  • Achtsamkeit
  • Freundschaft
  • Kommunikation 
  • Wertschätzung
  • Empathie
  • Liebe
  • Kompetenz
  • Motivation
  • Selbständigkeit
  • Einigkeit
  • Friedfertigkeit
  • Ausdauer

 

Es gäbe noch so vieles aufzuzählen, aber dann wird der Text zu lange.

Den zuletzt aufgeführten Punkt möchte ich bei den Lesern nämlich nicht zu sehr strapazieren …

 

Andreas Kott

Trainer und Coach für emotionale Intelligenz in Kommunikation und Marketing

https://www.linkedin.com/in/andreas-kott/